Luftbildauswertung


Luftbildabdeckung in Deutschland von der Zeit des zweiten Weltkriegs.

Die Anzahl der in den alliierten Archiven gezielt recherchierbaren Kriegsluftbilder hat sich in den letzten Jahren vervielfacht, so dass für die meisten Regionen Luftbilder aus allen relevanten Kriegsjahren verfügbar sind. Dies ermöglicht – auch aus wirtschaftlicher Sicht – eine optimale Bildauswahl unter Berücksichtigung von Qualität, Maßstab und einer zeitnahen Abdeckung der Bilder nach Kriegsereignissen.

Alle verwendeten Luftbilder werden im Auswertungsprotokoll unserer Gutachten mit Datum, Flug- & Bildnummer sowie Bildmaßstab aufgelistet und auszugsweise, zur Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse, gezeigt und ggf. mit kampfmittelrelevanten Befunden beschriftet.


Unsere qualitativ hochwertige Luftbildauswertung basiert auf einer Kombination der drei Grundbausteine Luftbild-Archivrecherche, multitemporale Auswertung und stereoskopische Auswertung.


Monitor mit einem historischen Luftbild aus dem Archiv auf einem blauen Hinter- und Untergrund.

Unsere hauseigene Luftbildrecherche greift auf alle relevanten Primärarchive, Länderarchive sowie unsere bestandseigenen Luftbilder zu. Von den ca. 10 Millionen recherchierbaren Luftbildern liegen bereits über 1,1 Millionen Aufnahmen im firmeneigenen Besitz vor. Die Bildkoordinaten und deren Metadaten sind in einer Datenbank gespeichert und können gebietsbezogen gefiltert werden.

Unserem Angebot können Sie die für das jeweilige Untersuchungsgebiet relevante Anzahl an Luftbildern entnehmen. Sofern die im eigenen Archiv vorliegenden Bilder für eine belastbare Aussage nicht ausreichen und weitere in ausländischen Archiven zu beschaffen sind, z.B. um zeitliche Lücken im Kriegsverlauf zu schließen, werden diese zusätzlich als Position im Angebot aufgelistet.

Ziel der Luftbild-Archivrecherche ist es, die verfügbaren Grundlagen effektiv auszuwählen, um Erkenntnislücken bei der Bildinterpretation gemäß dem aktuellen Stand der Technik zu schließen.


Multitemporale Auswertung

Multitemporale Auswertung eines Luftbildes von 1944. Mit roten Kreisen versehen sind die Bombentrichter. Ein weiterer Pfeil zeigt auf einen Blindgängerverdachtspunkt.

Für die allermeisten Regionen liegen genügend Bildserien aus unterschiedlichen Zeitschnitten vor. Dieser multitemporale Ansatz ist für eine qualitativ hochwertige, d.h. belastbare Aussagekraft eines Gutachtens zwingend erforderlich, da kampfmittelrelevante Befunde meist sehr schnell überprägt wurden und somit oft schon kurze Zeit später nicht mehr identifiziert werden können. Der Abgleich mit der Angriffschronik ermöglicht eine präzise Auswahl von relevanten Zeiträumen.

Grundsätzlich gilt: Je kleiner die Befunde und je intensiver oder kriegswichtiger die Nutzung des Geländes, desto schneller werden die Spuren im Luftbild „unsichtbar“.

Multitemporale Auswertung eines Luftbildes von 1944. Mit roten Kreisen versehen sind drei Bombentrichter. Ein weiterer Pfeil zeigt, dass ein Befund eines möglichen Blindgängers kaum noch erkennbar ist.

Bei Blindgängerverdachtspunkten, Brand-/Splitterbomben oder Artilleriebeschuss können zeitliche Lücken von wenigen Tagen bereits den Unterschied machen, ob ein Kampfmittelverdacht erkannt wird oder nicht. (Spreng-)Bombentrichter bleiben auf freiem Feld meist länger sichtbar, werden aber auch dort oft schon wenige Wochen/Monate nach dem Bombardement verfüllt.

Im Bereich von Bebauung bzw. Infrastruktur erfolgten die Reparaturmaßnahmen hingegen sehr schnell, insbesondere in den frühen Kriegsjahren. Folglich ist jeder verfügbare Bildflug aus der frühen Kriegsphase sinnvoll, auch um mögliche nichtdokumentierte Not-, Rest- oder Fehlabwürfe nachweisen zu können.


Ein stereoskopisches Luftbild.

Die Flugstreifen der Alliierten waren in aller Regel so angeordnet, dass aufeinanderfolgende Bilder eine gegenseitige Längsüberlappung von ca. 60% aufweisen. So war gewährleistet, dass die gesamte Bildsequenz überlappend aufgenommen wurde. Dadurch ist für den kompletten Flug eine stereoskopische Auswertung möglich. Ohne größere technische Anforderungen an den Monitor kann das daraus erzeugte 3D-Bild mit einer Rot-Grün bzw. Rot-Blau-Brille betrachtet werden.

Die Stereoskopie ermöglicht die Unterscheidung, ob es sich bei Objekten um Hohl- oder Vollformen handelt. Eine Verwechslungsgefahr zwischen kampfmittelrelevanten Strukturen gegenüber unbedeutenden Objekten, wie z.B. Vegetation, ist mittels 3D-Ansicht nahezu ausgeschlossen.

Drei überlappende Kreise mit verschiedenen Grafiken und einer Schnittmenge in der Mitte. Die Kreise sind betitelt mit ‘Luftbilder', 'DGM' und 'Akten'. Die Schnittmenge mit 'Interpretation'.
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Luftbildrecherche auf einer alten Karten mit verschiedenen handgeschriebenen Markierungen darauf
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